Schlitten

Schlitten

* * *

Schlit|ten ['ʃlɪtn̩], der; -s, -:
niedriger Sitz aus Holz oder Plastik (mit zwei vorn hochgebogenen Kufen verschiedener Länge) zum Fahren im Schnee, der besonders von Kindern verwendet wird:
die Kinder fahren Schlitten, fahren mit dem Schlitten den Hang hinunter.
Syn.: Bob.
Zus.: Hundeschlitten, Pferdeschlitten, Rodelschlitten.

* * *

schlịt|ten 〈V. intr.; hat; schweiz.〉 = schlitteln

* * *

schlịt|ten <sw. V.; ist (schweiz.):
rodeln.

* * *

Schlitten,
 
1) Fahrzeugtechnik: Kufenfahrzeug als Transportmittel v. a. auf Schnee und Eis; besteht aus einem Sitzgestell beziehungsweise einer Ladefläche auf zwei starren, vorn meist hochgezogenen Kufen mit Querjoch. Kleine Schlitten (Rodel) dienen zur gleitenden Talfahrt, größere werden gezogen (Hundeschlitten, Pferdeschlitten). Weiterentwicklungen sind Bobs (Bobsport), Rennschlitten (Rennrodeln) und Motorschlitten.
 
Im subarktischen Nordamerika benutzte man den kufenlosen Brettschlitten (Toboggan): zwei Kante an Kante zusammengebundene, vorn hochgebogene Bretter. Den sibirischen Trogschlitten (einen ausgehöhlten Baumstamm) haben die Lappen durch seitlich aufgebundene Bretter zum Bootschlitten (Pulka) verbessert. Jüngere Formen sind der Kufenschlitten (zwei durch Querhölzer leiterförmig verbundene Balken) und der Ständerschlitten (mit einem Aufbau über den Kufen). Der Kufenschlitten ohne Ständer ist auch als Sommerschleife in Europa, im Mittelmeerraum, in Süd- und Südostasien und Indonesien verbreitet.
 
 
In der ursprünglichen Form ist der Schlitten das älteste und einfachste Hilfsmittel zum Transport von Lasten: ein Tierfell, eine Astgabel oder ein Baumstamm, von Menschen oder Tieren gezogen. Schlitten sind seit der jüngeren Altsteinzeit (Hamburger Kultur) belegt durch Funde und Darstellungen auf Felsbildern, v. a. in Skandinavien. Aus der Zeit des Pharaos Thutmosis IV. ist die Darstellung eines Katafalks auf einem Schlitten bekannt; im Grab des Tut-ench-Amun stand ein Statuettenschrein auf einem Schlitten. Schon früh wurden Schlitten mit einer prunkvollen Ausstattung versehen oder in Figurenform gebaut (Wappenschlitten; Figuren- oder Bilderschlitten). Prunkschlitten gab es in Deutschland v. a. vom 15. Jahrhundert bis zur Zeit des Klassizismus.
 
 2) Feinwerktechnik und Maschinenbau: auf Führungen von Werkzeugmaschinen oder Ähnlichem verschiebbares Maschinenteil, das Arbeits- oder Steuerbewegungen ausführt.
 
 3) Schiffbau: Holzgerüst, das beim Stapellauf den auf der Ablaufbahn von der Helling gleitenden Schiffskörper trägt.
 

* * *

Schlịt|ten, der; -s, - [mhd. slite, ahd. slito, zu mhd. slīten = gleiten; vgl. engl. to slide = gleiten]: 1. (bes. von Kindern verwendeter) mit zwei vorn hochgebogenen Kufen versehener, niedriger Sitz verschiedener Länge zum gleitenden Fahren im Schnee; Rodelschlitten: die Kinder fahren S., fahren mit dem S. den Hang hinunter; *mit jmdm. S. fahren (ugs. abwertend; jmdn. hart u. rücksichtslos behandeln; H. u., viell. vom Rodeln ausgegangen, war aber zunächst vor allem in der Soldatensprache gebräuchlich): Morgen fahre er mit uns S., darauf könnten wir uns verlassen (Kempowski, Tadellöser 58). 2. zum Transportieren von Personen od. Sachen dienendes Fahrzeug auf Kufen: den S. anspannen; *unter den S. kommen (veraltend; [moralisch] herunterkommen, verkommen). 3. (salopp) Auto, auch Motorrad, Fahrrad o. Ä.: er fährt einen tollen, alten S.; Mit der ... Lässigkeit eines selbstbewussten Dandys fuhr er zum Training mit jenen scharfen S. vor, die ich nur aus meinem Autoquartett kannte (Szene 8, 1985, 18). 4. (Technik) beweglicher, hin- u. herschiebbarer Teil an bestimmten Maschinen, Geräten: der S. an der Schreibmaschine, Kreissäge. 5. (Schiffbau) Konstruktion aus Holz, auf dem ein Schiff beim Stapellauf ins Wasser gleitet. 6. (derb abwertend) Prostituierte: Na, 's werden ... keine Jungfern mehr dort (= im Bordell) sein. Das nicht, ... aber eingefahrene S. (Ott, Haie 128).

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schlitten [1] — Schlitten, Fuhrwerk mit zwei parallelen, durch Querleisten verbundenen, am vordern Ende oft aufgebogenen und meist hölzernen Gleitschienen (Läufer, Kufen), die auf der Unterseite glatt, mit Eisen beschlagen, auch wohl ganz aus Eisen hergestellt… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schlitten [1] — Schlitten, als Teile von Maschinen, gleiten auf Geradführungen. Beispiele der Ausbildung zeigen die Figuren bei Führungsschienen, Drehbank, Fräsmaschinen, Hobeln. Die Wirkung der am Schlitten angreifenden Kräfte und ihrer Momente auf den längs… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schlitten [2] — Schlitten, in der Landwirtschaft einfaches Transportgerät, das bei guter Schneebahn besonders zum Transport von Langholz, Mergel, Kompott und Dünger u.s.w. verwendet wird. Der Hauptvorzug, den der Schlittentransport gewährt, besteht in der im… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schlitten — Sm std. (9. Jh.), mhd. slite, ahd. slito (auch slita f), as. slido Stammwort. Aus g. * slidōn m. Schlitten , auch in anord. sleđi. Instrumentalbildung zu dem nur im Westgermanischen bezeugten * sleid a Vst. gleiten in ae. slīdan, mhd. slīten.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schlitten — Schlitten, 1) ein Fuhrwerk, mittelst dessen Lasten u. Personen im Winter auf dem Schnee od. Eise fortgebracht werden. Der S. besteht aus zwei, bisweilen mit Eisen beschlagenen Kufen (Schlittenbäumen), geraden, vorn aufwärts gekrümmten Baumstämmen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schlitten [2] — Schlitten, im Maschinenwesen ein Maschinenteil, der sich, in Nuten geführt, in einer Horizontal oder Vertikalebene bewegt wie bei der Hobelmaschine, dem Support einer Drehbank etc. Über S. beim Schiffbau s. Ablauf …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schlitten [3] — Schlitten, im Bergbau, s. Grubenförderung, Bd. 4, S. 641 …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schlitten — Schlitten, ein auf zwei parallelen Gleitschienen (Kufen) statt Rädern bewegtes Verkehrs und Sportfuhrwerk; wird in Bewegung gesetzt bergab durch die Schwere seiner Last (Rutsch S.), auf ebener Bahn durch Ziehen oder Schieben, durch Stangen mit… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Schlitten — Schlitten: Mhd. slite, ahd. slito, niederl. sle‹d›e (daraus entlehnt engl. sleigh), schwed. släde beruhen auf einer Bildung zu dem im Nhd. untergegangenen starken Verb mhd. slīten, mnd. slīden, engl. to slide, älter schwed. slida »gleiten«.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schlitten — Pferdeschlitten Ein Schlitten (ahd. slito ‚Gleiter‘) ist ein Kufenfahrzeug, also ein mit Kufen ausgestattetes Landfahrzeug, das für den Transport von Personen und Lasten oder als Sportgerät verwendet wird. Er wird in der Regel zum Transport auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Schlitten — Unter den Schlitten kommen: in elende Verhältnisse geraten, herunterkommen, in schlechter Gesellschaft sein und den sittlichen Halt verlieren. Die Redensart kann aber auch nur bedeuten: ins Hintertreffen geraten, in Nachteil versetzt werden. Die… …   Das Wörterbuch der Idiome

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”